Vitamin D Test

Vitamin D testen 

Vitamin D Test

Vitamin D Test: Wie kann man Vitamin D testen? Besser ein Vitamin-D-Bluttest beim Arzt oder ein Vitamin-D-Test-Kit für einen Selbsttest zuhause?

Vitamin D testen

Dieser Artikel trägt die wichtigsten Informationen zum Thema Vitamin-D-Test zusammen, da immer wieder viele Fragen hierzu auftauchen:

  • Welche Tests gibt es?
  • Wie aussagekräftig sind sie?
  • Was kosten sie?
  • Was ist die beste Option: Blutabnehmen beim Arzt oder Selbsttest zuhause?
  • Wie sind die Ergebniss zu deuten?
  • Wann macht ein Vitamin-D-Test überhaupt Sinn?
  • Wie und wann genau ist er durchzuführen?

Vitamin-D-Test: Eine wichtige Vorsorgeuntersuchung

Wer genau wissen will, wie der eigene Vitamin-D-Status genau aussieht, kommt um einen Vitamin-D-Test kaum herum: Denn der genaue Zustand der eigenen Vitamin-D-Versorgung kann nur durch einen Vitamin-D-Test verlässlich ermittelt werden.

Immer mehr Ärzte teilen mittlerweile die Ansicht, dass eine regelmäßige Überprüfung der Vitamin-D-Werte durch einen Vitamin-D-Test als wichtige Vorsorgeuntersuchung etabliert werden sollte. Denn bei größeren Studien wird immer festgestellt, dass erschreckend viele Menschen einen deutlichen Vitamin-D-Mangel aufweisen. (1, 2)

Durch eine frühzeitige Erkennung eines Vitamin-D-Mangels könnte schwere Folgeerkrankungen vermieden werden und nach Einschätzung einer aktuellen Studie allein in Deutschland jedes Jahr über 18.000 Menschenleben gerettet werden. (3) Daher ist bei Unsicherheit über den eigenen Vitamin-D-Status grundsätzlich allen Menschen zu einem Vitamin-D-Test zu raten – es ist die einzige Möglichkeit, verlässlich festzustellen, wie es um die Vitamin-D-Versorgung bestellt ist.

Neben den gänigen Bluttests beim Arzt gibt es mittlerweile recht komfortable Test-Kits für zuhause, die momentan die wohl bequemste Variante darstellen, einen Vitamin-D-Test durchzuführen. Wie genau diese Selbsttests funktionieren, werden wir weiter unten noch beleuchten – zunächst wäre jedoch zu klären, was genau ein Vitamin-D-Test eigentlich misst.

Was wird bei einem Vitamin-D-Test gemessen?

Synthese-simpelWelche Vitamin-D-Werte werden gemessen? Bei einem Vitamin-D-Test wird der Vitamin-D-Spiegel im Blut gemessen. Noch genauer: Der Spiegel des sogenannten 25-OH-Vitamin-D3 – der Zirkulationsform des Vitamin D. (4, 5)

Vitamin D durchläuft im Körper mehrere Umwandlungsschritte: Am Anfang dieses Prozesses steht das Vitamin D3, welches durch Sonnenlicht in der Haut hergestellt, oder mit der Nahrung aufgenommen wurde. Dieses Vitamin-D3 wird dann in die bereits genannte Zirkulationsform 25-OH-Vitamin-D3 (auch Calcidiol) umgewandelt und zu den Zellen transportiert. Erst dort wird es nach Bedarf in die eigentlich wirksame Hormonform des Vitamin D umgewandelt, die als Calcitriol oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 bezeichnet wird. (6)

Das 25-OH-Vitamin-D3 (25-OH-D3) ist also sozusagen nur das ‚Rohmaterial‘, aus dem der Körper nach Bedarf das Vitamin-D-Hormon herstellt und nicht die eigentlich wirksame Form des Vitamin D. Warum aber wird dann nicht direkt das Vitamin-D-Hormon Calcitriol gemessen?

Der Grund ist, dass der Calcitriol-Wert nur bedingt aussagekräftig ist. Während bei einem hohen Spiegel an 25-OH-D3 von einer guten Versorgung ausgegangen werden kann und bei einem niedrigen Wert von einem Mangel, ist dies beim Vitamin-D-Hormon nicht unbedingt der Fall, da es nach Bedarf produziert wird. Der Calcitriol-Spiegel schwankt also täglich und nur durch eine regelmäßige Messung kann eine verlässliche Aussage über die grundsätzliche Versorgung getroffen werden. Dies ist verständlicher Weise wenig praktikabel.

Auch die Aussagekraft des Tests auf 25-OH-D3 hat zwar ihre Grenzen, auf die wir weiter unten eingehen werden – er bleibt aber der beste Einzeltest, der derzeit zur Verfügung steht und ist zurecht der Standard in der Diagnose eines Vitamin-D-Mangels.

Vitamin-D-Test und der Vitamin-D-Spiegel

Die gemessenen 25-OH-D3-Werte werden anhand des Vitamin-D-Spiegels ausgedrückt. Unglücklicherweise existieren hier noch immer zwei verschiedene Einheiten, die immer wieder für Verwirrung sorgen. Hier eine gängige Interpretation der Vitamin-D-Werte im Vergleich.

Vitamin-D-SpiegelEine wirklich optimale Versorgung ist erst im Bereich zwischen 40 und 60 ng/ml gegeben – mehr Informationen über den optimalen Vitamin-D-Wert finden sich auch in unserem ausführlichen Artikel Vitamin-D-Spiegel.

Therapie bei niedrigen Vitamin-D-Spiegeln?

Wie ist bei schlechten Testergebnissen vorzugehen? Die folgenden Links führen Sie direkt zu unseren Therapie-Empfehlungen!

Wer sollte einen Vitamin-D-Test machen?

Aufgrund der schlechten Vitamin-D-Versorgung in Nord- und Mitteleuropa – der durchschnittliche Spiegel in Deutschland liegt bei gerade mal 16 ng/ml – ist grundsätzlich jedem zu empfehlen, gelegentlich einen Vitamin-D-Test durchzuführen. Viele Menschen schätzen ihre Versorgung über die Sonne völlig falsch ein und ohne einen Test kann man praktisch nur raten, wie es um den eigenen Vitamin-D-Status bestellt ist. 

Warum die Versorgung selbst im Sommer oft nicht ausreicht, ist im Artikel „Vitamin D und Sonne“ nachzulesen. Nur ein Vitamin-D-Test kann hier wirklich Aufschluss geben.

Besonders zu einem Test zu raten ist bei folgenden Personengruppen:

  • Menschen, die sich viel in geschlossenen Räumen aufhalten
  • Schichtarbeiter
  • Ältere Menschen
  • bei Bettlägrigkeit
  • dicke Menschen

Wann sollte man einen Vitamin-D-Test machen?

Zeitlich gesehen kann ein Vitamin-D-Test grundsätzlich zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden, bei der Interpretation sind dann jedoch die saisonalen Schwankungen zu berücksichtigen: Während ein Wert von 30 ng/ml zum Ende des Winters recht gut wäre und auf solide Körperspeicher hindeutet, wäre dieser Wert im Sommer eher kritisch zu sehen.

Da während des Winters quasi keine Vitamin-D-Produktion durch die Sonne stattfindet und der Körper nur von dem wenigen Vitamin D aus der Nahrung und den Körperspeichern zehrt, findet der Vitamin-D-Spiegel seinen Tiefpunkt etwa im März. Ein Test hier gibt Auskunft, ob im Sommer ausreichend Körperspeicher gebildet wurden, oder im nächsten Winter Vitamin D eingenommen werden sollte.

Ein Test Anfang Oktober zeigt wahrscheinlich die höchsten Vitamin-D-Werte, hier sollte ein wirklich hervorragender Wert erreicht werden, da sonst in den folgenden Monaten sicher ein Mangel entsteht. Wird bereits hier ein Mangel festgestellt, ist die Vitamin-D-Versorgung als absolut kritisch einzuschätzen.

Während der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten macht einen Test wenig Sinn – es sollte stets ein Abstand von 8 Wochen zwischen der letzten Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und einem Test eingehalten werden, wenn der Erfolg einer Therapie beurteilt werden soll. (7)

Zwischenfazit: Das Wichtigste zu Vitamin-D-Tests

  • Ein Vitamin-D-Test ist für alle Menschen zu empfehlen.
  • Nur mit einem Vitamin-D-Test kann die Versorgung sicher beurteilt werden.
  • Bequemste Variante ist der Vitamin-D-Selbsttest.

Vitamin-D-Test beim Arzt

Ein Vitamin-D-Test kann von jedem Hausarzt durchgeführt werden. Die überschaubaren Kosten von etwa 20 Euro übernimmt die Krankenkasse jedoch nur bei medizinischer Indikation – das Wissen um den Wert des Vitamin-D-Tests als Vorsorgeuntersuchung ist leider noch nicht bei den Krankenkassen angekommen. Nur wenn der Arzt den begründeten Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel diagnostiziert, übernehmen die Kassen die Kosten.

Viele Ärzte wissen leider nur wenig über Vitamin D und seine Wirkungen und kennen Vitamin D nur in Zusammenhang mit Knochenkrankheiten oder Rachitis. Oft sind Allgemeinmediziner daher überrascht, wenn Patienten um einen Vitamin-D-Test bitten, oder behaupten sogar, dieser wäre nicht nötig, was irritierend sein kann.

Dem ausdrücklichen Wunsch des Patienten wird der Hausarzt jedoch sicher nachkommen. Der Test selbst wird beim Arzt mittels einer normalen Blutentnahme – meist in der Armbeuge – durchgeführt. Steht ohnehin eine Blutuntersuchung an, ist es in vielen Fällen möglich, freundlich darum zu bitten, dass auch der Vitamin-D-Wert gleich mit bestimmt wird.

Vitamin-D-Test-Kit: Der Vitamin-D-Test für zuhause

Wer sich den Gang zum Arzt und die Blutabnahme sparen möchte, hat inzwischen auch die Möglichkeit den Test mittels eines Vitamin-D-Test-Kits zu hause durchzuführen. Dabei werden durch einen kleinen Piekser mit einer mitgelieferten feinen Nadel mehrere Tropfen Blut aus der Fingerspitze entnommen. Diese werden mit dem ebenfalls enthaltenen Proberöhrchen an ein Labor verschickt und die Werte dann innerhalb weniger Tage Online oder per Post zugestellt.

Die Blutentnahme aus der Fingerspitze wird von den meisten Menschen als sehr viel angenehmer empfunden als eine Blutentnahme beim Arzt. In einigen Fällen können jedoch mehrere Stiche nötig sein, um ausreichend Blut für den Test zu entnehmen. Die Kosten für ein Test-Kit liegen bei etwa 30 Euro.

Wie aussagekräftig ist der Vitamin-D-Test?

Obwohl der Vitamin-D-Test die beste Methode für einen Einzeltest ist, hat auch seine Aussagekraft klare Grenzen. Der Grund ist, das Vitamin D im Körper zu einem Hormon umgewandelt wird, dessen Produktion durch einen komplexen Regulationsmechanimus gesteuert wird. Diese Vitamin-D-Regulation hängt von vielen Parametern ab und kann an vielen Stellen gestört und unterbrochen werden. (8) Ausführliche Informationen über die erstaunlich komplexe Regulation des Vitamin D finden sich Artikel „Vitamin D Regulation“.

Einfach ausgedrückt wird durch die Vitamin-D-Regulation gesteuert, wie viel Vitamin D3 in die jeweils folgenden Formen umgewandelt wird. In einigen Sonderfällen liefert der Vitamin-D-Test durch eine Störung der Regulation irreführende Ergebnisse.

Bei der Schildrüsenerkrankung Primärer Hyperparathyreoidismus etwa wird krankheitsbedingt die Umwandlung von 25-OH-D3 zu Calcitriol stark nach oben reguliert. Im Blut zeigt sich dies in Form von niedrigen 25-OH-D3-Werten und hohen Calcitriol-Werten. Kennt man nur die ersteren, würde man fälschlicherweise von einem Vitamin-D-Mangel ausgehen, während tatsächlich sehr viel Vitamin-D-Hormon zur Verfügung steht. (9)

In diesen Sonderfällen können genaue Erkenntnisse nur gewonnen werden, wenn eine ganze Reihe von Parametern gemessen werden. Hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Sonderfälle im Vergleich zu einem echten Vitamin-D-Mangel. Es zeigt sich hier, dass zwar in drei Fällen niedrige 25-OH-D3-Werte gemessen werden, nur in einem Fall aber tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel vorliegt.

vitamin-d-test-interpretation

Vitamin-D-Test bei Magnesium-Mangel

Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei einem sehr starken Magnesium-Mangel: hier sind sämtliche Umwandlungsschritte gestört, so dass zwar sehr viel Vitamin D3 vorhanden sein mag, dies aber weder zu 25-OH-D3 noch zu Calcitriol umgewandelt werden kann. (10, 11)

Von den Messwerten her ist dieser Fall selbst in kombinierter Messung nicht von einem echten Vitamin-D-Mangel zu unterscheiden, da sich exakt das selbe Muster zeigt.Dieser Fall offenbart sich meist erst dadurch, dass die Blutwerte trotz Vitamin-D-Substitution oder ausreichender Sonnenexposition nicht ansteigen.

Wichtige Informationen zu Vitamin D und den für seine Verwertung nötigen weiteren Nährstoffen finden sich im Artikel Vitamin D Kofaktoren – wichtige Nährstoffkombinationen.

Fazit Vitamin-D-Test

Trotz der aufgezeigten Grenzen ist der gängige Vitamin-D-Test das beste zur Verfügung stehende Werkzeug, den Vitamin-D-Status zu ermitteln. Ein Vitamin-D-Test ist jedem gesundheitsbewussten Menschen anzuraten, um einen objektiven Blick auf die eigene Vitamin-D-Versorgung zu bekommen – recht viele Menschen schätzen ihre Versorgung falsch ein und gehen damit ein hohes gesundheitliches Risiko ein.

Die bequemste Variante für einen Vitamin-D-Test ist der Vitamin-D-Selbsttest, der zuhause durchgeführt werden kann und von den meisten Menschen als angenehmer empfunden wird, als das Blutabnehmen beim Arzt.

Quellen

  1. Kipshoven, Christoph. Querschnittsstudie zur Abschätzung des Vitamin-D-Status in der Bevölkerung in Deutschland (DEVID-Studie). Diss. Köln, Univ., Diss., 2010, 2010.
  2. Prof. Dr. med. Johann D. Ringe, Dr. med. Christoph Kipshoven. Vitamin-D-Unterversorgung in Deutschland. MMW – Fortschritte der Medizin 2011/S4: 115-118
  3. Zittermann A, von Helden R, Grant W, Kipshoven C, Ringe JD. An estimate of the survival benefit of improving vitamin D status in the adult german population. Dermatoendocrinol. 2009 Nov;1(6):300-6. doi: 10.4161/derm.1.6.10970
  4. Michael F. Holick, Vitamin D Status: Measurement, Interpretation, and Clinical Application, Annals of Epidemiology, Volume 19, Issue 2, February 2009, Pages 73-78, ISSN 1047-2797
  5. Hart, Gillian R., et al. Measurement of vitamin D status: background, clinical use, and methodologies. Clinical laboratory, 2005, 52. Jg., Nr. 7-8, S. 335-343.
  6. Norman AW. From vitamin D to hormone D: fundamentals of the vitamin D endocrine system essential for good health. Am J Clin Nutr. 2008 Aug;88(2):491S-499S. Review. PubMed PMID: 18689389.
  7. Jones, Glenville. Pharmacokinetics of vitamin D toxicity. The American journal of clinical nutrition, 2008, 88. Jg., Nr. 2, S. 582S-586S.
  8. Anderson, Paul H., et al. Determinants of circulating 1, 25-dihydroxyvitamin D3 levels: the role of renal synthesis and catabolism of vitamin D. The Journal of steroid biochemistry and molecular biology, 2004, 89. Jg., S. 111-113.
  9. Patron, Pascal; Gardin, Jean–Paul; Paillard, Michel. Renal mass and reserve of vitamin D: determinants in primary hyperparathyroidism. Kidney Int, 1987, 31. Jg., Nr. 5, S. 1174-1180.
  10. Rude RK, Adams JS, Ryzen E, Endres DB, Niimi H, Horst RL, Haddad JG Jr, Singer FR. Low serum concentrations of 1,25-dihydroxyvitamin D in human magnesium deficiency. J Clin Endocrinol Metab. 1985 Nov;61(5):933-40. PubMed PMID: 3840173.
  11. Reddy V, Sivakumar B. Magnesium-dependent vitamin-D-resistant rickets. Lancet. 1974 May 18;1(7864):963-5. PubMed PMID: 4133647.