Vitamin D Dosierung

 

Vitamin D Dosierung

Vitamin D Dosierung: Wie wird Vitamin D dosiert? Sollte man es hochdosiert einnehmen? Ist eine Überdosierung zu befürchten? Genaue Dosierung von D2 und D3.

Warum die Dosierung so wichtig ist

Vitamin D ist ein lebenswichtiges Vitamin und wird im Körper zu einem Hormon umgewandelt, das zahlreiche zentrale körperliche Prozesse steuert. Damit Vitamin D seine wichtige biologische Rolle erfüllen kann, muss eine konstante und ausreichende Versorgung gewährleistet sein. Dabei ist eine gute Kenntniss der dafür nötigen Dosierung wichtig.

Dieser Artikel soll alle wichtigen Informationen zur Dosierung von Vitamin D zusammenfassen und gibt genaue Anleitungen für verschiedene Anwendungen. Folgende Punkte sind dabei wichtig und werden beleuchtet:

  • Zu wenig Vitamin D bringt keinen präventiven Nutzen.
  • Offizielle Empfehlungen sind überholt und viel zu niedrig.
  • Extreme Dosierungen bergen die Gefahr einer Überdosierung.
  • Die individuell richtige Dosierung ist vom Anwendungsfall und zahlreichen Faktoren abhängig.
  • Zusätzlich zu Vitamin D braucht der Körper einige Kofaktoren, damit Vitamin optimal wirken kann.
  • Aktuelle Empfehlungen für verschiedene Anwendungen

Vitamin-D-Dosierung – es kommt darauf an

Die Frage nach der richtigen Vitamin-D-Dosierung ist komplexer, als bei vielen anderen Vitaminen. Denn je nachdem, wie viel Vitamin D durch die Sonne in der Haut gebildet werden kann, ist der Bedarf sehr unterschiedlich: Während im Sommer theoretisch der gesamte Bedarf durch die Sonne gedeckt werden kann, wird im Winter nördlich von Italien praktisch kein Vitamin-D durch die Sonne gebildet.

Dies ist nicht der einzige Faktor, der den Bedarf beeinflusst – wie viel Vitamin D individuell benötigt wird, hängt von mehreren Variablen ab.

Faktoren für die richtige Vitamin-D-Dosierung
  • Mangelzustand: Bei einem Mangel sollte eine hochdosierte Anfangstherapie durchgeführt werden. Zur Prävention ist die Dosis geringer.
  • Sonnenexposition: Wie viel Sonne bekomme ich?
  • Jahreszeit: In Mitteleuropa keine Vitamin-D-Produktion von Oktober bis April
  • Alter: Babys benötigen weniger, ältere Menschen mehr Vitamin D.
  • Krankheiten: Einige Krankheiten und Medikamente behindern die Aufnahme von Vitamin D. Hier sind höhere Dosen notwendig.

In diesem Artikel möchten wir entsprechend unsere Empfehlungen zur Dosierung von Vitamin D vorstellen und die richtige Dosierung bei den genannten Faktoren erläutern. Die Empfehlungen orientieren sich an den neuesten Erkenntnissen zu Vitamin D und seinem Zusammenspiel mit anderen wichtigen Nährstoffen.

Die drei Fälle der Vitamin-D-Dosierung

Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Fälle der Vitamin-D-Therapie und -Ergänzung unterscheiden:

  • Hochdosierte Anfangstherapie (auch: Auffüllen/Vitamin-D-Kur)
    Für Wen?
    Bei durch Test nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel
  • Erhaltungstherapie/Ergänzung (Sommer und Winter)
    Für Wen?
    Im Winter für alle Menschen in Nordeuropa.
    Im Sommer bei Arbeit in geschlossenen Räumen, wenig Sonnenexposition und erhöhtem Bedarf
    Besonders für: Babys, ältere Menschen, Schwangere und Stillende Mütter
  • Hochdosierte Dauer-Therapie bei Krankheit
    Für Wen?
    Bei allen Autoimmunerkrankungen.

Wie genau sieht also die Dosierung in diesen einzelnen Fällen aus?

Offizielle Empfehlungen zur Vitamin-D-Dosierung nicht ausreichend

Zunächst sei ein Blick auf die offiziellen Empfehlungen geworfen. Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfiehlt zur Prävention eines Vitamin-D-Mangels im Winter für Erwachsene tägliche 800 IE. Diese offiziellen Empfehlungen der DGE sind nach beinahe einhelliger Meinung aller Vitamin-D-Forscher nicht ausreichend und nicht mal an der unteren Grenze, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. (26, 27).

Sie genügen zwar in einigen Fällen, um einen extremen Mangel zu vermeiden, führen aber nicht zu einem Erhalt von optimalen Vitamin-D-Spiegeln. (1-3) Sowohl rechnerisch (24, 25), als auch praktisch (26-28)  zeigt sich deutlich, dass sehr viel höhere Dosen von mindestens 2000 IE nötig sind (29), um ausreichende Werte zu erreichen.

Aus diesem Grund werden wir uns auf dieser Seite nicht an den offiziellen Empfehlungen, sondern am aktuellen wissenschaftlichen Stand orientieren.

Die richtige Vitamin-D-Dosierung

Wo der genaue Vitamin-D-Spiegel nicht bekannt ist, ist es zu empfehlen, sich unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren an den folgenden allgemeinen Empfehlungen zu orientieren.  Sie stützen sich auf die neuesten wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Erkenntnisse zur Therapie eines Vitamin-D-Mangels. (4-7)

Diese allgemeinen Empfehlungen sind Richtwerte, eine genaue Berechnung der nötigen Dosierung ist nur bei Kenntnis des genauen Blutwertes mit den weiter unten stehenden Formeln möglich. Jedoch bringen diese allgemeinen Richtwerte in vielen Fällen gute Ergebnisse.

Bei der hochdosierten Vitamin-D-Therapie für Krankheiten sind komplexe Zusammenhänge zu berücksichtigen, weshalb hierfür keine allgemeinen Empfehlungen ausgesprochen werden können.

Altersbezogene Empfehlungen für Babys und Kleinkinder finden sich weiter unten im Text.

Richtwerte für gesunde Erwachsene

Als gute Orientierung können folgende Richtwerte dienen:

Vitamin D: 50IE pro kg Körpergewicht
Vitamin K2: 2-3µg pro kg Körpergewicht

Beispiele für die Therapie
Daraus ergeben sich folgende mittlere Dosierungen für die Therapie.

AnfangstherapieAuffüllen der Körperspeicher nach einem Mangel. Schnelles Erreichen eines guten Vitamin-D-Spiegels.1x 50.000 IE danach 10.000 IE pro Tag für 4 Wochen200 µg/Tag200 mg /Tag
Erhaltungstherapie/ Prävention im WinterErhalten eines guten Vitamin-D-Spiegels3000 – 5000 IE150 – 200 µg/Tag– (bei Bedarf)
Erhaltungstherapie/ Prävention im SommerErhalten eines guten Vitamin-D-Spiegels400 – 2000 IE150 – 200 µg/Tag– (bei Bedarf)
Versorgung durch die Sonne im SommerErhalten eines guten Vitamin-D-Spiegels150 – 200 µg/Tag– (bei Bedarf)

Berechnung der Dosierung durch den Vitamin-D-Spiegel

Eine wirklich genaue Berechnung der richtigen Vitamin-D-Dosierung ist nur nach einem Vitamin-D-Test und Kenntnis des Vitamin-D-Spiegels möglich (siehe unten). Ein Vitamin-D-Test kann mittlwerweile auch bequem zuhause durchführt werden. Mehr Informationen hier zu im Artikel Vitamin-D-Test.

Weiter unten stellen wir Formeln zur Verfügung mit denen sich aus dem aktuellen Spiegel die nötigen Dosierungen errechnen lassen.

Im Folgenden einige Erläuterungen zu unseren allgemeinen Empfehlungen.

Kofaktoren

Vitamin D: Immer in Kombination mit Vitamin K

Vitamin D wirkt im Verbund mit einigen anderen Nährstoffen, ohne die es wirkungslos und sogar schädlich sein kann.

Der wichtigste Partner ist dabei das Vitamin K2, welches dafür sorgt, dass einige wichtige, durch Vitamin D gebildete Proteine aktiviert werden. Ohne Vitamin K2 kann Vitamin D sogar schädliche Auswirkungen haben. Denn eine gute Vitamin-D-Versorgung kann bei gleichzeitigem Vitamin-K2-Mangel zu einer schleichenden Verkalkung der Gewebe und Gefäße führen und so langfristig zahlreiche gesundheitliche Komplikationen hervorrufen, da sich das Calcium ohne Vitamin K im Körper anlagert und nicht verwertet werden kann. (17)

Bei all unseren Dosierungsempfehlungen wird daher auch Vitamin K2 mit angegeben. Dabei beziehen wir uns immer auf die natürliche Form all-trans Vitamin K2 MK7, welche die höchste Wirksamkeit aufweist und etwa acht mal wirksamer ist, als das meist synthetisch hergestellte MK4. Auch MK7 existiert in verschiedenen Formen, die als cis- und tran-Mk7 bezeichnet werden. Das immer noch verkaufte cis-K2-MK7 ist dabei sogar völlig wirkungslos, weshalb dringend auf den Zusatz „all-trans“ zu achten ist. Mehr dazu in userem ausführlichen Artikel

Bedarf an Vitamin K2 ist konstant

Egal aus welcher Quelle das Vitamin D bezogen wird: Der Bedarf an Vitamin K2 bleibt bestehen. Da alle Zeichen darauf hindeuten, dass Vitamin-K2-Mangel einer der vielleicht weit verbreitetsten Nährstoffmängel ist und bei Vitamin K2 eine Überdosierung nicht möglich ist, sprechen wir eine generelle Empfehlung zur Ergänzung von Vitamin K2 aus – auch im Sommer.

Vitamin D: Wirkungslos ohne Magnesium

Da für die Umwandlung des Vitamin D in seine biologisch wirksamen Formen im Körper Magnesium benötigt wird, bleibt es wirkungslos, wenn gleichzeitig ein Magnesiummangel vorliegt. Außerdem kann eine hochdosierte Einnahme von Vitamin D durch einen erhöhten Verbrauch an Magnesium einen Magnesium-Mangel auslösen.

Wir empfehlen darum, besonders in der hochdosierten Anfangstherapie zusätzlich Magnesium einzunehmen. In allen anderen Fällen ist dies nur dann nötig, wenn der begründete Verdacht auf einen Magnesium-Mangel besteht.

Vitamin-D-Dosierung in der Anfangstherapie

Eine Anfangstherapie ist nur dann nötig, wenn bereits ein akuter Vitamin-D-Mangel vorliegt. Hier allerdings ist sie dringend zu empfehlen, da es sonst Monate dauern kann, bis die Vitamin-D-Körperspeicher gefüllt sind und sich der Vitamin-D-Spiegel normalisiert. Durch eine kurze, hochdosierte Anfangstherapie kann dieser Zeitraum extrem verkürzt werden. Einige Therapeuten setzen weitaus höhere Dosierungen von bis zu 200.000 IE ein. Wir raten aus zwei Gründen davon ab:

  1. Die Vitamin D Regulation ist ein sensibles Gleichgewichtssystem. Derart hohe Dosen bergen das Risiko, Ungleichgewichte in diesem System zu produzieren.
  2. Solche Dosierungen sind mittels der natürlichen Versorgung durch die Sonne nicht zu erreichen, vielmehr verhindert ein Schutzmechanismus sogar die Produktion solch hoher Dosen.

Anfangstherapie: Unsere Empfehlung

Unsere Empfehlung ist ein einmaliges Anfluten mit 50.000 IE, danach eine 4-wöchige Therapie mit 10.000 IE. Dies scheint uns der optimale Kompromiss aus einem raschen Auffüllen der Köperspeicher und einer schonenden Vorgehensweise. Um das sensible Gleichgewicht noch weiter zu sichern, ist hier besonders dazu zu raten, Vitamin K2 und Magnesium zusätzlich einzunehmen. Mehr hierzu auch in unserem ausführlichen Artikel.

Die richtige Vitamin-D-Dosis in der Erhaltungstherapie

Die Dosis der Erhaltungstherapie hängt, wie oben erwähnt, davon ab, wie viel Vitamin D über die Sonne gebildet werden kann. Dies ist im Sommer sehr unterschiedlich – je nachdem, wie viel Sonnenexposition tatsächlich vorliegt. Selbst bei bestem Wetter ist aufgrund von vielen Stunden Aufenthalt in geschlossenen Räumen bei vielen Menschen ein Sonnenmangel zu verzeichnen, während Menschen, die im Freien arbeiten eine weit bessere Versorgung aufweisen.

Dosierung im Sommer

Allgemeine Werte für den Sommer sind darum unmöglich zu bestimmen – wie es um die eigene Versorgung bestellt ist, kann nur individuell ermittelt werden. Die Besonnungszeiten, die nötig sind, um einen Mangel zu vermeiden, finden sich im Artikel „Vitamin D und Sonne“. Mehr Informationen zur Ermittlung der richtigen Dosierung im Sommer finden sich im Detailartikel

Dosierung im Winter

Auch im Winter schwankt der Bedarf, je nachdem, wie gut die Versorgung im Sommer war – und auch ein zweiwöchiger Strandurlaub kann natürlich ebenfalls zur Vitamin-D-Versorgung beitragen. Dennoch sollten die genannten Richtwerte einen guten Anhaltspunkt geben. Eine ausführliche Anleitung zur Dosierung im Winter und zur Auswahl eines guten Präparates findet sich im Artikel

Vitamin-D3-Dosierung vs. Vitamin-D2-Dosierung

In Deutschland enthalten fast alle Präparate Vitamin D3, das aus tierischen Produkten, meist aus Wollfett gewonnen wird. Das pflanzliche Vitamin D2 ist weit seltener aber für vegan lebende Menschen eine geeignete Alternative. Mittlerweile ist allerdings auch veganes Vitamin D3 erhältlich, das aus Flechten oder Pilzen gewonnen werden kann. Dies ist etwas teurer, aber ethisch gesehen sicher die bessere Alternative.

Uneinigkeit herrscht darüber, wie wirksam die beiden Wirkstoffe Vitamin D2 und Vitamin D3 im Vergleich sind: Während einige Studien ergaben, dass Vitamin D3 etwa vier mal wirksamer ist als Vitamin D2, konnten andere Studien keinen so starken Unterschied feststellen. (7-11)

Da Vitamin D3 jedoch die Form ist, die unser Körper mithilfe der Sonne selbst herstellt und für den Stoffwechsel benötigt, während Vitamin D2 erst umgewandelt werden muss, um verwertet werden zu können, scheint eine Überlegenheit des Vitamin D3 durchaus plausibel. Eine Empfehlung, Vitamin D2 entprechend höher zu dosieren, kann aufgrund der derzeitigen Studienlage aber nicht ausgesprochen werden. Stattdessen empfehlen wir ausschließlich Vitamin D3 als Wirkstoff zu verwenden.

Vitamin-D-Dosierung für Babys und Kleinkinder

Von besonderer Bedeutung ist Vitamin D für Säuglinge und Kleinkinder. Aufgrund fehlender Körperspeicher und des meist mangelhaften Sonnenkontakts sind sie besonders gefährdet, einen Vitamin-D-Mangel zu erleiden. Schon ein leichter Mangel kann schwere Konsequenzen für das gesamte weitere Leben haben, da Vitamin D wichig für Ausbildung des Immunsystems ist und mit dem Entstehen zahlreicher chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht wird.

Ein starker Vitamin-D-Mangel kann außerdem die schwere Knochenkrankheit Rachitis auslösen, die zu starken Fehlbildungen des Skeletts führt. Aus diesen Gründen bekommen fast alle Säuglinge und Kleinkinder in vielen europäischen Ländern präventiv Vitamin D.

Die weit verbreitete Annahme, dass der Bedarf durch die Sonne allein zu decken ist, trifft leider meist nicht zu.

  • Säuglinge verbringen wenig Zeit in direkter Sonne
  • Häufig werden Sonnencremes verwendet
  • Babys sind oft weitgehend bekleidet

Während in tropischen Gebieten die indirekte Sonneneinstrahlung ausreicht und Babys zudem oft nackt sind, ist dies in unseren Breitengraden nicht der Fall. Folgende Dosierungen sind die Richtwerte für die verschiedenen Altersstufen:

FrühgeboreneBis zu 1000 IE/Tag zum Aufbau der Körperspeicher nach ärztlicher Absprache
0 – 1 Jahr400-500 IE/Tag oder 800 – 1000 IE alle 2 Tage
Ab 1 Jahr500-600 IE oder 1000 IE alle 2 Tage
über 2 Jahre500-600 IE oder 1000 IE alle 2 Tage von September bis Mai

Das Vitamin D kann mit 30 – 100 µg Vitamin K2 MK7 kombiniert werden.

Alles, was Eltern über Vitamin D wissen sollten, findet sich im Artikel Vitamin D für Babys und Kleinkinder.

Vitamin-D-Dosierung im Alter

Im Alter lässt die Vitamin-D-Produktion über die Sonne stark nach. Grund ist einerseits einer Veränderung der Haut, aber auch ein geringerer Spiegel an 7-Dehydro-Cholesterol – dem Ausgangsstoff für die Vitamin-D-Synthese. Besonders kritisch wird es natürlich dann, wenn mangelnde Mobilität oder Krankheit zu einem Sonnenmangel führt und die Vitamin-D-Synthese nur noch minimal stattfindet.

Aus diesem Grund kann im Alter eine generelle Einnahme von Vitamin D empfohlen werden. Dabei können in etwa die jeweils maximalen Werte der weiter oben beschriebenen Richtwerte für Erwachsene verwendet werden, wobei auch oral im Alter etwas höhere Dosierungen nötig sind, um ausreichende Blutwerte zu erreichen (30, 33):

Anfangstherapie1x 50.000 IE danach 10.000 IE pro Tag für 6 Wochen200 µg/Tag200 mg /Tag
Erhaltungstherapie/ Prävention im Winter5000 IE150 µg/Tagbei Bedarf
Erhaltungstherapie/ Prävention im Sommer1000 – 2000 IE Winterdosis bei Bettlägrigkeit150 µg/Tagbei Bedarf

Vitamin D bei Aufnahmestörungen

Bei einigen Krankheiten kann Vitamin D nicht optimal über den Darm aufgenommen werden, so dass hier eine Versorgung über die Sonne besonders wichtig ist. Im Winter muss entweder auf den Besuch eines Solariums ausgewichen werden oder es werden weit höhere Dosierungen nötig (30, 34). Aufnahmestörungen bestehen unter anderem bei: (19-22)

  • Kurzdarmsyndrom/Darmresektion,
  • Steatorrhoe (Fettstuhl),
  • Fettverdauungsstörungen
  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit),
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung),
  • exokriner Pankreasinsuffizienz,
  • Mukoviszidose,
  • Morbus Crohn,
  • und bei Problemen der Galle.

Welche Dosierungen hier genau nötig sind, ist so individuell, dass kaum generelle Empfehlungen ausgesprochen werden können. Als Ausgangswerte können die Empfehlungen für die Dosierung im Alter verwendet werden, der Erfolg der Therapie sollte jedoch durch regelmäßige Bluttests kontrolliert werden.

Vitamin-D-Dosierung in Abhängigkeit vom Körpergewicht

Ein Teil des aufgenommenen Vitamin D wird im Fettgewebe gespeichert. Je mehr Fettgewebe vorhanden ist, desto mehr Vitamin D geht auf diese Weise „verloren“. Übergewichtige Menschen benötigen daher höhere Dosen, um identische Blutspiegel zu erreichen wie Normalgewichtige. (31)

Auch wenn das Körpergewicht nicht wirklich perfekt mit dem Körperfettanteil korreliert, ist das Körpergewicht dennoch ein guter Richtwert zur Betimmung der Vitamin-D-Dosierung. (32)

Unsere Allgemeinen Empfehlungen gehen von einem Bedarf etwa 50IE pro Kilogramm Körpergewicht aus, um Blutwerte über 3 ng/ml zu erreichen. Für stark Übergewichtige Menschen sollte dieser Wert jedoch deutlich nach oben angepasst werden.

Vitamin-D-Überdosierung

Lange Zeit wurde vor einer Vitamin-D-Überdosierung gewarnt, da vermutet wurde, dass sehr hohe Dosen Vitamin D zu einer stark übermäßigen Calziumaufnahme führen würden. Heute weiß man hingegen, dass diese sogenannte Hypercalzämie nur bei extremen Dosen Vitamin D auftritt. (14) Erste Anzeichen einer toxischen Überdosierung werden erst bei Dosen ab 300.000 IE oder bei einer regelmäßigen Einnahme von 40.000 IE pro Tag beobachtet. Bei 10.000 IE pro Tag konnten hingegen keine Anzeichen einer Überdosierung festgestellt werden. (15, 16) 

Da sich all diese Werte weit oberhalb dessen bewegen, was Vitamin-D-Experten heute zur Therapie und Prävention empfehlen, ist eine Überdosierung mit Vitamin D mit handelsüblichen Präparaten und bei sachgemäßer Anwendung nicht zu befürchten.

Vitamin D hochdosiert

Hochdosiertes Vitamin D hat – wie bereits besprochen –  einen wichtigen Platz in der Anfangstherapie nach einem Vitamin-D-Mangel. Gemäß der Annahme „Viel hilft viel“ werden teilweise aber auch sehr hohe präventive Dosierungen und Vitamin-D-Spiegel empfohlen.

Der Nutzen solcher Therapien ist jedoch alles andere als erwiesen. Bei Jahres-Dosen, die den Bedarf für ein ganzes Jahr decken sollten, wurden sogar negative Auswirkungen auf die Knochengesundheit festgestellt. (17) Bei sehr hohen Dosen kommt es zu hohen Konzentrierungen an „freiem“ ungebundenen Vitamin D und 25-OH-Vitamin-D – die Folgen hiervon sind unklar und potenziell negativ. (18)

Weiterhin ist hier die Versorgung mit den Kofaktoren kritisch zu sehen, was ebenfalls negative Auswirkungen haben kann. Es ist darum anzuraten, in der Prävention sehr hohe Dosierungen zu meiden und den Blutspiegel im aktuell empfohlenen Bereich zwischen 35 und 60 ng/ml zu halten.

Sinnvoll ist Vitamin D hochdosiert nur in der kurzfristigen Anfangstherapie einzusetzen, wo hohe Dosen nötig sind, um einen Mangel schnell zu beseitigen.

Errechnung der genauen Dosis aus dem Vitamin-D-Spiegel

Die benötigte Vitamin-D-Dosierung lässt sich aus dem Vitamin-D-Spiegel im Blut errechnen, der mithilfe eines einfachen Tests ermittelt werden kann. Der Vitamin-D-Spiegel gibt so einen guten Eindruck sowohl von der Vitamin-D-Versorgung, als auch vom Zustand der Vitamin-D-Speicher.

Hier die gängige Interpretation des Vitamin-D-Spiegels. Vitamin-D-Spiegel

Berechnung der genauen Vitamin-D-Dosierung

Ist der aktuelle Vitamin-D-Spiegel bekannt, lässt sich die Vitamin-D-Dosierung berechnen, die zum Erreichen eines bestimmten Wunschwertes benötigt wird. Berechnet wird die Dosis an Vitamin D, die zusätzlich zum aktuellen Lebenswandel nötig ist. (12) Dies gilt natürlich nur, wenn der Lebenswandel und die äußeren Umstände in etwa gleich bleiben. Denn der aktuelle Vitamin-D-Spiegel ist der Gleichgewichtszustand, der sich aufgrund des aktuellen Lebenswandels und der durchschnittlichen Sonnenexposition eingestellt hat. Nur sofern daran nichts verändert wird, lässt sich berechnen, wie viel zusätzliches Vitamin D nötig ist, um den Spiegel auf einen bestimmten Wert anzuheben.

Dies findet seine Grenzen aber schon in den Jahreszeiten: Im Winter fällt die Sonne als Vitamin-D-Quelle weg, so dass hier meist höhere Dosen nötig sind, als eine im Sommer rechnerisch ermittelte. (13)

Sofern aber äußere Parameter gleich bleiben und pro 70 kg Körpergewicht gelten folgende Faustregeln:

Anfangstherapie

Eine kurzfristige Einnahme von 10.000 IE/Tag erhöht den Blutspiegel um etwa 1 ng/ml.

Formel: Gesamt-Dosis = (Zielwert – Ist-Wert) x 10.000 IE

Beispiel: Ist der Anfangswert 20 ng/ml und soll auf 30 ng/ml erhöht werden, so sind mindestens 100.000 IE nötig. Dies entspricht einer täglichen Einnahme von 10.000 IE über etwa 2 Wochen. Gesamtdosis = (30 – 20) x 10.000 = 10 x 10.000 = 100.000

Erhaltungstherapie

Eine fortgesetzte, regelmäßige Einnahme von zusätzlichen 100 IE Vitamin/Tag erhöhen den Blutwert langfristig um etwa 1 ng/ml.

Formel: Tägliche Dosis = (Zielwert – Ist-Wert) x 100 IE

Beispiel: Um einen Anstieg von 20 ng/ml auf 30 ng/ml zu erreichen, wäre also eine zusätzliche tägliche Dosis von 1000 IE notwendig. Bis dieser Wert auf diesem Weg erreicht wird, würde es allerdings Monate dauern, weshalb hier meist mit den hohen Dosen der Anfangstherapie gearbeitet wird. Die ermittelte Dosis entspricht aber auch der Erhaltungsdosis: Diese Dosis ist auch notwendig, um den Zielwert nach der Anfangstherapie langfristig zu stabilisieren.

Genaue Berechnung pro Körpergewicht

Die Dosierung kann auf das Körpergewicht angepasst werden, indem das Ergebnis mit einem Korrekturfaktor multipliziert wird. Korrekturfaktor = Körpergewicht /70

Winterdosis

Da im Winter die Vitamin-D-Produktion durch die Sonne ausfällt, lässt sich die nötige Dosis Vitamin D hier auch ohne Kenntnis des Vitamin-D-Status empfehlen, da der gesamte Bedarf allein aus den Körperspeichern gedeckt wird. Diese Empfehlungen finden ihre Grenzen da, wo schon zu Beginn des Winters ein extremer Vitamin-D-Mangel vorliegt. Studien ergaben, dass folgende Dosierungen nötig sind, um die entsprechenden Spiegel bis zum Ende des Winters aufrecht zu erhalten:

20 ng/ml800 IE
30 ng/ml2000 – 3000 IE
40-60 ng/ml4000 – 6000 IE

Da in unseren Augen gute Werte bei 40-60 ng/ml erreicht werden, empfehlen wir hier 4000 IE als Richtwert.

Fazit Vitamin-D-Dosierung

Vitamin D ist ein lebenswichtiges Vitamin. Im Winter und bei wenig Sonnenkontakt wird eine Supplementierung heute dringend empfohlen. Die für optimale Vitamin-D-Spiegel nötigen Dosierungen liegen dabei meist höher, als die von Ernährungsbehörden empfohlenen Mengen und lassen sich bei bekanntem Vitamin-D-Spiegel leicht individuell ermitteln. Von höheren Dosierungen ist aufgrund unbekannter Auswirkungen derzeit abzuraten.

Quellen

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