Vitamin-D-Nebenwirkungen

 

Vitamin-D-Nebenwirkungen

Vitamin D Nebenwirkungen: Falsche Dosierung, Zusatzstoffe oder fehlende Kofaktoren sind für Nebenwirkungen verantwortlich. Vitamin D Nebenwirkungen bei Babys.

Inhalt
  1. Hat Vitamin D Nebenwirkungen?
  2. Wie entstehen sie?
  3. Wie können Vitamin D Nebenwirkungen vermieden werden?

Vitamin D – keine Nebenwirkungen bei normaler Dosierung

Vitamin D hat bei sachgemäßer Anwendung und Dosierung keine bekannten Nebenwirkungen. Die teilweise angeführten, vermeintlichen Nebenwirkungen von Vitamin D lassen sich auf drei zentrale Ursachen zurückführen:

  1. Auf eine dauerhafte und starke Überdosierung von Vitamin D
  2. Auf das Fehlen wichtiger Kofaktoren
  3. Auf weitere Zusatzstoffe im Präparat

Eine Überdosierung mit Vitamin D setzt bei fast allen Menschen erst ab 40.000 IE pro Tag über mehrere Monate ein und ist nur durch eine extreme Fehldosierung herbeizuführen. (1, 2)

Selbst hier ist es aber nicht das Vitamin D selbst, was die Nebenwirkungen verursacht. Vielmehr führt der stark erhöhte Vitamin-D-Spiegel zu einer erhöhten Aufnahme von Calcium, was in der Folge zu den Nebenwirkungen einer Calciumvergiftung führt.

Mehr Informationen zur richtigen Dosierung im Artikel Vitamin-D-Dosierung.

Nebenwirkungen durch einen Mangel an Kofaktoren

Bei den Kofaktoren sind vor allem Vitamin K2 und Magnesium von Bedeutung für das Auftreten möglicher Nebenwirkungen. Vitamin K2 ist als Partner des Vitamin D nötig für den Abtransport und die Verwertung von Calcium.

Ein Mangel an Vitamin K2 kann auch bei normaler Vitamin-D-Dosierung zu einer Anlagerung von Calcium in den Geweben führen, was in der Folge Nierensteine, Organschäden und Verkalkungen von Gefäßen nach sich ziehen kann. (3, 4)

Mehr Informationen über die Bedeutung von Vitamin K2 im Artikel „Vitamin D und Vitamin K“.

Bei einem bestehendem, latentem Magnesium-Mangel kann die Einnahme von Vitamin D die Symptome verstärken, da Magnesium für die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form gebraucht wird. (5) Dies ist besonders in der hochdosierten Anfangstherapie eine mögliche Nebenwirkung.

Zwischenfazit

Um Vitamin-D-Nebenwirkungen zu vermeiden, sind folgende einfache Grundsätze zu beachten:

  1. Vitamin D nicht überdosieren
  2. Vitamin D zusammen mit Vitamin K2 einnehmen
  3. In der Anfangstherapie auf die Magnesium-Zufuhr achten

Vitamin D: Nebenwirkungen einer Überdosierung

Eine Überdosierung von Vitamin D äußert sich in den verschiedenen Symptomen einer Hypercalcämie, die von sehr leichten Symptomen bis hin zu schwersten Symptomen und Koma führen kann.

Typische Nebenwirkungen einer ernsten Vitamin-D-Überdosierung sind: (6)

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall, Verstopfung
  • Appetitlosigkeit
  • Mattigkeit, Schläfrigkeit
  • Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Muskelschwäche
  • Azotämie (erhöhte Stickstoffkonzentration im Blut)
  • gesteigerter Durst und erhöhter Harndrang
  • Austrocknung

Im Sommer ist zu beachten, dass die körpereigene Produktion von Vitamin D bereits ädquivalent zu bis zu 20.000 IE sein kann. Eine Überdosierung mit Vitamin D ist aber selbst hier nur durch eine langfristige Fehldosierung herbeizuführen. Die Dosis muss dabei extrem hoch – zwischen 10.000 und 40.000 IE pro Tag – liegen und über einen langen Zeitraum eingenommen werden.

Kurzfristige Dosierungen in dieser Höhe zeigen gewöhnlich keine Nebenwirkungen, sie werden ganz im Gegenteil sogar sehr häufig in der hochdosierten Anfangstherapie eingesetzt.

Mehr zum Thema Überdosierung im Artikel Vitamin D Überdosierung.

Nebenwirkungen von Vitamin D bei Vitamin K2 Mangel

Bei hohen Vitamin-D-Spiegeln und gleichzeitigem Vitamin-K2-Mangel besteht die Gefahr, dass sich das durch Vitamin D aufgenommene Calcium in den Gefäßen und Organen anlagert. Dies birgt das Risiko von Ateriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfällen und Nierensteinen. (7)

Vitamin K2 ist dafür verantwortlich, ein Protein zu aktivieren, welches das aufgenommene Calcium transportiert und verwertet. Ohne Vitamin K2 kann das Calcium nicht verwertet werden und lagert sich als schädlich Plaque im Körper an.

Dies erklärt zum Beispiel, warum Nierensteine eine häufige Berufskrankheit von Strandwachen sind: Die durch die extreme Sonnenexposition sehr hohen Vitamin-D-Werte führen durch einen Vitamin-K2-Mangel zu dieser Nebenwirkung. (8)

Die Nebenwirkungen von Vitamin D bei einem Vitamin-K2-Mangel sind langfristiger Natur und setzen nicht direkt nach der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten ein.

Tipp: Kombi-Präparate verwenden

Heute werden Kombi-Präparate angeboten, die Vitamin D und Vitamin K2 in einem ausgewogenen Verhältnis enthalten. Dabei ist darauf zu achten, dass die verwendete K2-Form als 100% all-trans Vitamin K2 MK7  ausgewiesen ist.

Empfehlungen zur Produktsuche im Internet

Tägliche Nahrungsergänzung

1000 IE Vitamin D3  +
50µg all-trans Vitamin K2 MK7
Vitamin D3 + K2 MK7 + 1000 IE + 50µg + 100% all-trans

*Link öffnet eine Suche in der Suchmaschine Google.de

Vitamin-D-Nebenwirkungen bei Magnesium-Mangel

Zu relativ zeitnahen Nebenwirkungen einer Einnahme von Vitamin D kann es kommen, wenn gleichzeitig ein ausgeprägter Magnesium-Mangel besteht. Besonders in der hochdosierten Anfangstherapie werden durch die Umwandlung des Vitamin in seine aktiven Formen relevante Mengen Magnesium verbraucht. Dadurch können sich die Symptome des Magnesium-Mangels ausprägen oder verschlimmern. Typische Nebenwirkungen von Vitamin D bei Magnesium-Mangel können sein:  (9, 10)

  • Muskelkrämpfe
  • Muskelzucken
  • starke Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • kalte oder taube Füße
  • Verwirrtheit
  • Herzrasen und -stolpern
  • Schwäche
  • Rückenschmerzen
  • Depressionen

Vitamin D Nebenwirkungen beim Baby: Fluorid und Milchzucker

Besonders bei Babys ist darauf zu achten, Vitamin D immer korrekt zu dosieren. Aufgrund des geringen Körpergewichts sind die Dosierungen hier besonders genau einzuhalten. Unter einer Dosis von 1000 IE wurden allerdings auch bei Säuglingen noch keine Nebenwirkungen beobachtet.

Probleme gibt es bei Säuglingen jedoch häufig bei den Zusatzstoffen von Vitamin-D-Präparaten. Besonders Kombi-Präparate mit Fluorid (z.B. D-Fluoretten) führen zum Teil zu starken Nebenwirkungen wie Erbrechen, starken Kopfschmerzen, Unruhe und Blähungen. Verantwortlich ist hier vermutlich das Fluorid, da eine Fluorid-Vergiftung ähnliche Symptome auslöst. (11-13) Hier sollte ein reines Vitamin-D-Präparat, möglichst in Tropfenform bevorzugt werden.

Ebenfalls in Verdacht, Nebenwirkungen zu erzeugen, ist der teilweise in Tabletten enthaltene Milchzucker (Laktose): Da viele Babys Laktose gar nicht oder nicht gut verdauen können, kann es zu Blähungen, Bauchschmerzen und Koliken kommen. Dies gilt besonders für Frühgeborene. Muttermilch enthält nur wenig Laktose, welche Babys gut verwerten können. Größere Mengen können Babys nur schwer verwerten, weil das dafür notwendige Enzym Laktase noch nicht voll aktiv ist. (14)

Weitere Informationen zum Thema Vitamin D bei Babys im Artikel „Vitamin D für Babys“.

Nebenwirkungen von Vitamin D sind einfach zu vermeiden

Die vermeintlichen Nebenwirkungen des Vitamin D sind in fast allen Fällen gar nicht auf das Vitamin zurückzuführen. Bei sinnvoller Dosierung und sofern eine ausreichende Versorgung mit den Ko-Faktoren Vitamin K2 und Magnesium besteht, sind von einer Vitamin-D-Therapie daher keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Eine langfristige Einnahme von sehr hohen Dosen Vitamin D ist therapeutisch sinnlos und der einzige Fall, in dem mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K2 ist fast allen Menschen zu raten, da ein Mangel sehr verbreitet und eine Überdosierung nicht bekannt ist.

Magnesium findet vor allem in der hochdosierten Anfangstherapie einen sinnvollen Platz, da hier sehr große Mengen Vitamin D umgewandelt werden müssen.

Quellen

  1. Hathock, John N., et al. Risk assessment for vitamin D. The American journal of clinical nutrition, 2007, 85. Jg., Nr. 1, S. 6-18.
  2. Vieth, Reinhold. Vitamin D supplementation, 25-hydroxyvitamin D concentrations, and safety. The American journal of clinical nutrition, 1999, 69. Jg., Nr. 5, S. 842-856.
  3. Vermeer C, Jie KS, Knapen MH. Role of vitamin K in bone metabolism. Annu Rev Nutr. 1995;15:1-22. Review. PubMed PMID: 8527213.
  4. P. V. Hauschka, J. B. Lian, D. E. Cole, C. M. Gundberg Osteocalcin and matrix Gla protein: vitamin K-dependent proteins in bone Physiological Reviews Jul 1989,69(3)990-1047
  5. Rude RK, Adams JS, Ryzen E, Endres DB, Niimi H, Horst RL, Haddad JG Jr, Singer FR. Low serum concentrations of 1,25-dihydroxyvitamin D in human magnesium deficiency. J Clin Endocrinol Metab. 1985 Nov;61(5):933-40. PubMed PMID: 3840173.
  6. Carrol, Mary F.; Schade, David S. A practical approach to hypercalcemia. American family physician, 2003, 67. Jg., Nr. 9, S. 1959-1966.
  7. Masterjohn C. Vitamin D toxicity redefined: vitamin K and the molecular mechanism. Med Hypotheses. 2007;68(5):1026-34. Epub 2006 Dec 4. PubMed PMID: 17145139.
  8. Better, O. S., et al. Increased incidence of nephrolithiasis (N) in lifeguards (LG) in Israel. In: Phosphate and Minerals in Health and Disease. Springer US, 1980. S. 467-472.
  9. Rude, R. K. (1998), Magnesium Deficiency: A Cause of Heterogenous Disease in Humans. J Bone Miner Res, 13: 749–758. doi: 10.1359/jbmr.1998.13.4.749
  10. S. Johnson, The multifaceted and widespread pathology of magnesium deficiency, Medical Hypotheses, Volume 56, Issue 2, February 2001, Pages 163-170, ISSN 0306-9877
  11. Das, T. K., et al. Toxic effects of chronic fluoride ingestion on the upper gastrointestinal tract. Journal of clinical gastroenterology, 1994, 18. Jg., Nr. 3, S. 194-199.
  12. Augenstein WL, Spoerke DG, Kulig KW, Hall AH, Hall PK, Riggs BS, el Saadi M, Rumack BH. Fluoride ingestion in children: a review of 87 cases. Pediatrics. 1991 Nov;88(5):907-12.
  13. Heifetz SB, Horowitz HS. Amounts of fluoride in self-administered dental products: safety considerations for children. Pediatrics. 1986 Jun;77(6):876-82.
  14. Robert J. Shulman, Richard J. Schanler, Chantal Lau, Margaret Heitkemper, Ching-Nan Ou, E.O’Brian Smith, Early feeding, feeding tolerance, and lactase activity in preterm infants, The Journal of Pediatrics, Volume 133, Issue 5, November 1998, Pages 645-649, ISSN 0022-3476